Reisebericht Manfred Görgens 2013

(17.07.2013)

 Reisebericht aus Peru  zum 25 -jährigen Bestehen der Peru-Hilfe Uedelhoven
25 Jahre sind kein Pappenstiel und der Start im 25 . Jahr mit einer Gruppe aus Deutschland mit insgesamt 6 Personen (Deutschland 3) und aus ( Österreich 3) am Freitag 15. März begann  gleich mit Streik am Flughafen Köln und Düsseldorf, keine Chance um Amsterdam per Flieger  zu erreichen. Folglich 3,5 Stunden Autofahrt dank Hermann Josef Pauls aus Dollendorf, der sein Auto und Charly Junker, Dollendorf, der Peru bereits kennt und dort Pancho genannt wird als Chauffeur sich zur Verfügung stellte    nach Amsterdam Schipol. Dort angekommen sind alle unsere Plätze  schon gecancelt, trotzdem kommen wir noch so grade fuer den Flug nach Lima unter. Nun 13 Stunden Non Stop a Lima. 19.30 Ortszeit in Lima. Die Abholung vom Flughafen zur Unterkunft durch die Amigos der Peru-Hilfe verzögert sich durch endlose Staus,  auf den Strassen Limas herrscht Chaos, Auspuffgase 95% Luftfeuchtigkeit und 28 Grad. Aber das kennt man ja schon.
Auf dem Weg zum Flughafen ist es seit "25 Jahren" üblich, dass wir auf dem Weg vom Flughafen zur Unterkunft nach dem langen Flug unterwegs in einem luftigen Lokal einen kühlen Drink nehmen,  Das Nationalgetränk der Peruaner Pisco Sour kühl und fruchtig herrlich zur Akklimatisierung , zur Ruhe zu kommen und einer schlaflosen Nacht vorzubeugen. Nach 25 Jahren ist es wie verhext, wir betreten ein luftiges Lokal bestellen Pisco Sour, aber das Personal lehnt eisern  ab. Grund ist: Es sind ausgerechnet Kommunalwahlen in der Stadt Lima und es besteht Alkoholverbot von Freitagmittag bis Montagmittag in öffentlichen Restaurants. Ein kühles Bier geht auch nicht. Ich verweise darauf das wir Österreicher und Deutsche sind und nicht wählen dürfen und Bier bei uns ein Lebensmittel ist. Die Kellner lächeln , lassen sich aber nicht beeindrucken. Also Wasser und ein Plan der Amigos reift heran. Wir fahren nach Hause und machen uns selber einen wunderbaren Pisco Sour die Ankunft und eine ruhige Nacht sind gerettet.
Samstag + Sonntag die Gruppe besucht einige Sehenswürdigkeiten um Lima, Melva Delgado und ich planen in dieser Zeit  die genauen Abläufe des Aufenthalts für alle.
Taxi  für die Gruppe zum Flughafen für Montag früh  nach Cusco.
 6.00 Früh Abflug. Alles klappt nach Plan. Dann der dritte Tag. Anruf aus Cusco in der Basisstation Casa Delgado. Eine Teilnehmerin aus Österreich, Luise Prantner (64) leidet stark an der Höhenkrankheit mit Ohnmachtsanfällen und  muss  sofort ins Krankenhaus in Cusco auf über 3000m. Sauerstoffzufuhr in einem Spezialzimmer (Druckkammer) 3 Tage.  Die 4 anderen Teilnehmer wohlauf warten einen Tag und ziehen weiter durchs Altiplano nach Puno zum Titicacsee. Die Basisstation mit mir und den Schwestern Maria und Melva Delgado übernehmen die Rückführung in eine Privatklinik in Lima. Die Versicherungsfragen kläre ich  mit Österreich, die beiden die Unterbringung im Gespräch mit den peruanischen Ärzten, die Luise bestens versorgen und Sie nach 1,5 Wochen in Haus Delgado entlassen.
In der Karwoche steht der Besuch in einem Dorf bei Vischongo tief in den Anden auf 4200 Meter Höhe an mit Melva, deren Nichte Silvia und eine japanische  Freundin, die Peruanerin ist und den Kosenamen “Chinita” (68) trägt und mir. Vorher wurde ein peruanischer Arzt konsultiert, Kontrolle Blutdruck, Herz , 10 Pillen , 3 Euro, für zwei Personen 5 Tage jeden Tag eine halbe Tablette vorm zu Bett gehen. Flug nach Ajacucho um 6.00 Uhr früh Lima –Ajacucho, 1 Tag aklimatisieren auf 3.700 Meter. Der Morgen danach zwei schwere Toyota Pickup-Jeeps mit 4 Radantrieb holen uns ab. In einem sitzt schon Padre Jesus Mendoza , der um 7.00 Uhr von Lima kommend in Ajacucho gelandet ist und mit uns ins Dorf fährt, um die kleine Kirche einzuweihen, deren Neuaufbau von der Peru-Hilfe mitfinanziert wird, die durch den Terror 1991 zerstört wurde. Die Einsegnung und die  erste heilige Messe seit 22 Jahren wird dort oben gehalten und das in der Karwoche, wo der Padre vom Weltjugendtag 2005 bis zum Kragen voll mit Arbeit ist. Er tut es für die Dorfbewohner und für uns. Es geht 4 Stunden bergauf bergab bei 4.200 Metern Höhe halten wir bei leisem Nieselregen an und stecken eine kleine Fahne der Bundesrepublik Deutschland an einem Felsen in die Erde. Alle haben absolut keine Beschwerden und ich zünde mir die erste Zigarette an. Dann gehts 3 Stunden reine Schotterpiste weiter ohne Leitplanken aber mit Abgründen mehr als 500 Meter tief und Gegenverkehr mit schweren LKW,s . Wir haben mit Guido einen jungen und doch sehr erfahrenen, sehr ruhigen Fahrer erwischt, der alle Schwierigkeiten bravourös meistert.
Mit Böllerschüssen 3 km vor dem Dorf Nuñuhuacco werden wir angekündigt,  Handys, Internet etc. gibts nicht. Das Dorf antwortet ebenso mit Böllerschüssen und wir kommen im Dorf an und werden mit Musikkapelle Blumen, sowie Blumenblüten und Reis überschüttet. Das Dorf steht Kopf und wir hinter dem Zug ins Dorf. Stopp am kleinen Denkmal der Ermordeten Frauen Kinder und Maenner aus der Zeit des Terrors des leuchtenden Pfades (Sendero Luminoso,) wo wir unsere Blumen niederlegen und ein Gebet mit Padre Jesus Mendoza sprechen. Dann zur Kirche mit  Kind und Kegel und Hunden. Ansprachen mit Enthüllung von angebrachten Tafeln auch die zum 25 jährigen Bestehen der Peru-Hilfe,  Einsegnung der kleinen Kirche und emotionaler Messfeier.  Die Sonne in dieser Höhe knallt nur so runter, selbst Kinder tragen Hüte. Danach Essen für alle Pachamanca ( Heisses Essen aus der Mutter Erde) , Musik und Tanz . Die Musik auf teils urigen Instrumenten z,B. auch aus zwei Ochsenhörnern ist fuer europäische Ohren, sehr ungewoehnlich und nicht immer leicht zu ertragen. und gewöhnungsbedürftig.
Gegen 18. Uhr wirds dunkel, Gewitter ziehen auf und lassen Ihren kräftigen Regen auf uns prasseln und die Temperatur sinkt auf 8.0 Grad plus. Zeit für ins Quartier in ein einfaches sehr rustikales Hostal in Vischongo. Zum Glück haben wir vorgesorgt. Nescafe, Kekse, und Papel de Hygienica (Klopapier) erleichtern uns gewaltig den Start in den neuen Tag. Der Vormittag ist vorgesehen für Austeilung von Hilfsgütern, Kleidung ,Schuhe Schulmaterialien, ein Radio mit CD-Spieler und Mikrophon für die Schule, Süssigkeiten für jedes der ca. 50 Kinder. Wünsche der Schule mit Ihrem Leiter werden geäussert, wie Internet , Bibliothek, eine Reise etc. Wir erklären, dass vor diesen plakatierten Wünschen, erstmal die Basis des Lebens wichtiger ist, wie Körper-Hygiene und  vitaminreiche Ernährung, die sehr zu wünschen übrig läßt, wie wir feststellen.  Rückreise mit Jeep ca 4 Stunden nach Ajacucho.

Karfeitag früh mit der 1. Maschine um 7.00 Uhr zurück nach Lima. Am gleichen Tag kehren Hermann Josef Pauls Dollendorf, Adam Servatius, Schönecken, Grete Falb und Peter Fiechtner, Absdorf, Österreich in die Basisstation Casa Delgado ebenso  zurück, etwas "KO" von der anstrengenden Tour und den gewaltigen Eindrücken.
Ostersonntag nach einem harmonischen, gemeinsamen Frühstück mit exotischen Säften und viel Obst feiern wir  glücklich vereint das Osterfest mit der Auferstehung des Herrn in einem feierlichen und sehr begeisternden Gottesdienst mit ca.  4.000 überwiegend jungen Familien mit Kindern.
Nachmittags Planung und letzte Vorbereitungen der letzten Woche. Jeden Tag volles Programm mit den Besuchen einzelner Projekte der Peru-Hilfe.
Ostermontag ist kein Feiertag in Peru und es geht gleich am Vormittag nach Huaycan in die Schule San Franziscus de Asis mit ca. 1100 Schülern, die uns bereits erwarten und eine Zeremonie von 2,5- 3 Stunden mit Ansprachen,Tanz, Gesang und Musik beginnt zum 25-jährigen bestehen der Peru-Hilfe als Dank für die Schulspeisung in Koperation mit dem Kindermissionswerk in Aachen und den Bau einer Zisterne. (siehe Fotos)
Dienstag: Besuch der Schwestern Adoratrices, die sich um prostituierte junge Mädchen und Frauen im Hafengebiet Callao kümmern und Ihnen in 3 Etappen über drei Jahre einen Beruf erlernen und Ihre Kindern im Kindergarten dort gut aufgehoben sind. Die Peru-Hilfe hat dort eine funktionierende Bäckerei für feine Backwaren finanziert , die von den jungen Frauen verkauft werden. Herrmann und Adam kehren am Abend nach Deutschland zurück.
Mittwoch: Besuch der der Schule CPAL (centro peruano para aducion y lenguaje) mit hörgeschädigten Kindern, die von der Peru-Hilfe bereist seit 22 Jahren unterstützt wird. Die Unterstützung erfolgt zur Zeit mit der Schenkung von ca. 2 000 gebrauchten und neuen Außenohr-Hörgeräten,  Audiometer und Timpanometer, sowie mit Software von Hörgerätehersteller Siemens und  Widex. Zudem trifft  gerade eine Schenkung von Varta mit 6000 Hörgeräte Batterien ein, die ebenso einen immensen Wert haben und wo der peruanische Zoll 600, 00 $ US Gebühren von der Schule haben will, was bei dieser Hilfe unverständlich ist und wo die Peru-Hilfe mal wieder einspringen muss. (Siehe Fotos)

Donnerstag:  Weihbischof Adriano Tomasi, Franziskaner und Mentor der Peru-Hilfe in Peru und liebevoll Pachi genannt, holt uns früh mit Kleinbus und Chauffeur ab und zeigt uns einige Projekte in San Agostino, einem Elendsviertel von Lima, das zum Schluss nur mit dem Mototaxi (Moped auf Drei Rädern) zu erreichen ist in einer nur von Hütten, Hunden, Schmutz und absoluter Armut geprägt ist. Wie sehen einen hellen Kindergarten mit ca. 30 kleinen, sehr munteren  Kindern, die gepflegt aussehen und eine Armenküche die täglich 70 Mittagessen für die Ärmsten kocht. Die Küche ist viel zu klein und man benötigt einen 2. Stock, wofür der Bischof mich um Unterstützung bittet, was ungefähr 6.000,00 Euro kosten wird.
Von dort nach kurzer Vorankündigung direkt zur Einladung von  Kardinal Juan Luis Ciprinai ins Generalvikariat von Lima, wo wir bereist erwartet werden und die Peru-Hilfe für Ihre 25-jährige Hilfe für Kirche und das Land ausgezeichnet wird. Der Kardinal und Erzbischof von Lima und Primus von Peru ist sehr aufgeschlossen und sympatisch. Mit seinen 70 Jahren strahlt er Fröhlichkeit aus uns zu treffen, fragt wo wir alle herkommen, was wir in Peru alles geschafft haben und schwärmt von Papst Benedikt dem 16., den er sehr schätze. Gratulation und Überreichung der Urkunde in Anwesenheit von zwei weiteren Weihbischöfen (siehe Fotos). Dann seinen Segen und Überreichung von kleinen Geschenken. Anschließend Einladung zum gemeinsames Mittagessen beim etwas exclusiveren Chinesen. Nach dem Tischgebet sagt Pachi laut "Attacke auf die köstlichen Speisen" .
Auszeichnung in Deutsch:
Seine Eminenz Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne,
Erzbischof von Lima und Primas von Peru
verleiht dieses Diplom der Peru-Hilfe, um ihren Gründer Manfred Görgens und alle ihre Mitglieder in Anerkennung für ihre kontinuierliche Unterstützung an die Kirche und an  Peru                während der 25 Jahre des institutionellen Lebens
(15. AUGUST 1988)
 Lima, Ostern 2013
Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne
Erzbischof von Lima und Primas von Peru
Freitag: Letztes Projekt auf dieser Reise. Padre Jesus Mendoza in der Pfarrei Cocharcas mit einer Schule mit 5-600 Kindern, die Sportgeräte, Mittagstisch und Geräte für den Physikunterricht von der Peru-Hilfe bekommen haben. Dann zu seiner kleinen Krankenstation, die von der Peru-Hilfe eingerichtet wurde und sehr gut angenommen wird und wo über 5.000 Menschen Frauen, Kinder, Männer in 2012 behandelt wurden, die kein Geld für Arzt und Krankenhaus haben. Gemeinsam wurde das 50- jährige dieser Schule und das 25-jährige Bestehen der Peru-Hilfe dort gebührend gefeiert. (siehe Fotos)
Abends Abschiedsfete in der Casa Delgado. Samstag und Sonntag die Rückflüge ins kalte winterliche Europa. Die Reise insgesamt mit dieser harmonischen Gruppe der Peru-Interessierten Herrmann-Josef Pauls, Adam Servatius, Grete Falb, Peter Fiechtner und Luise Prantner war ein Volltreffer in jeder Beziehung und hat neben der Arbeit drüben auch mir und den Peruanerinnen und Peruanern sehr viel Freude bereitet und Kraft zum Weitermachen beschert.

Manfred Görgens
Initiator Peru-Hilfe
                                               


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